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Schlecker-Frauen? Mein Unwort ist Zeitungssterben

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Heute passiert es. Zumindest glauben alle dran. Eine neue Unterart der Spezies Mensch dürfte endgültig in die Geschichtsbücher eingetragen werden: die Schlecker-Frauen. Sie sind zumindest die heißen Favoritinnen für das Unwort des Jahres 2012. Ich hätte einen anderen Vorschlag.

Ja, “Schlecker-Frauen” hätte den Preis für den ärgerlichsten Begriff des Jahres 2012 verdient. Nicht so brutal wie das Vorjahres-Unwort Döner-Morde, aber ebenfalls menschenverachtend.

Suggeriert diese Bezeichnung doch, dass Frauen, sobald sie einige Jahre lang für einen schwäbischen Ausbeuter Deodorants und Zahnpasta verkauft haben, im Leben zu nichts anderem mehr fähig sind. Als würden sie, sobald sie die Welt der Weichspülerregale verlassen, orientierungslos durch ihr Dasein taumeln. Diese vermeintliche Ausweglosigkeit hat uns alle aufgewühlt. Erst recht, als sich unser beliebter Wirtschaftsminister Philipp Rösler an der Suche nach einer, wie er sagte, “Anschlussverwendung” beteiligen wollte. Viel hat er nicht erreicht, der große Verbündete erwerbsloser Frauen.

Ich hätte trotzdem einen anderen Vorschlag: Zeitungssterben. Ehrlich, ich kann diesen Begriff nicht mehr hören, lesen oder sonstwie ertragen. Und begegne ihm, als Journalist, doch immer wieder. Auch hier wirkt es so, als sei ein unerbittliches Schicksal am Werk. Als sei der Tod bei seinen Rundgängen im Blätterwald einem marderartigen Blutrausch erlegen. Als wäre der Zeitungs-Mann der wahre Geselle der Schlecker-Frau.

Liebe Leute, es mag ja sein, dass Zeitungen, weil die Werbung zurückgeht, in Zukunft dünner werden. Und trotzdem mehr kosten. Fest steht aber doch, dass es ohne guten Journalismus nicht geht. Auch dann noch, wenn Nachrichten oder Reportagen nicht mehr auf Papier gedruckt, sondern auf Tablet und PC gefunkt werden sollten. Seien wir also nicht so verzagt, machen wir Zeitungssterben zum Unwort und haken es ab.

Am Rande: Ich bin trotz alledem ein absoluter Fan des Raschelmediums. Warum? Das zeigt der kleine Film…

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